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Saturday, February 1
Sunday, February 2
Anne Greenwald

 

Unentschiedenen Wähler*innen 
Zuhören und mit Ihnen Reden 


Meine regelmäßige Zuhöraustauschpartnerin und ich wollten durch Telefonate mit unentschiedenen Wähler*innen unserem bevorzugten Kandidaten zum Sieg bei den Präsidentschaftswahlen in den USA verhelfen.


Vor der Veranstaltung hatten wir eine kurze Sitzung, in der wir die Gesprächsvorlage miteinander übten, zwischendurch eine Minisitzung, und nachher nochmals eine kurze Sitzung. 


Von der Kompetenz und Fürsorge der Veranstalterinnen war ich sehr beeindruckt. Auch meine kleine “Breakoutgruppe”—eine Art Unterstützungsgruppe—am Schluss hat mir gut gefallen. Eine Frau fragte jede von uns, wie die Telefonate gelaufen seien. Nachdem jede geantwortet hatte, fragte ich “Würdet ihr das nochmal machen, oder fandet ihr es eine totale Zeitverschwendung?” Diese Frage gab ein Gefühl der Sicherheit, im Detail zu erzählen, wie unangenehm einige der Gespräche waren, und wie schlimm es sich angefühlt hat.


Die Veranstalter*innen der Anrufaktion wollten nicht, dass wir die Veranstaltung mit schlechten Gefühlen verlassen, und fragten uns, wie wir für uns selbst sorgen. Daraufhin habe ich von meinen Zuhöraustauschpartner*innen und von unseren Sitzungen erzählt.


Das Ziel der Telefonate sollte sein, sinnvolle Gespräche mit unentschiedenen Wähler*innen zu führen, ihren Sorgen zu den Kandidaten zuzuhören und unsere eigenen Sorgen mitzuteilen. Es gab leider viele technische Schwierigkeiten, und viele Menschen legten einfach auf, ehe ein Gespräch überhaupt anfangen konnte. Aber ich war froh, dass ich etwas Neues ausprobiert hatte, und dass ich es nicht alleine gemacht hatte. Meine Zuhöraustauschpartnerin und ich werden es auch bald wieder versuchen. 


Die Idee, dass man mit einem wildfremden Menschen durch ein sinnvolles Gespräch—Erfahrungen austauschen, um vernünftiges Denken freizusetzen—eine echte Verbindung aufbauen kann, hat mich nachdenklich gemacht: wäre es nicht noch wirkungsvoller, die unentschiedenen Wähler*innen in unserem Freundes- und Familienkreis zu finden und mit ihnen zu reden? Das sind Menschen, die sich bei uns schon sicher fühlen, weil wir mit ihnen eine gute Beziehung haben. 


Also, anstatt anzunehmen, dass meine Familie (die jetzt alle außerhalb der USA wohnen) so wie ich ihre Briefwahlunterlagen schon abgeschickt hatten, habe ich mit jedem Familienmitglied einzeln darüber gesprochen. Ein Familienmitglied hatte einem anderen schon dabei geholfen, die Briefwahlunterlagen zu bekommen und ausgefüllt abzuschicken. Einem anderen habe ich bei technischen Schwierigkeiten geholfen. Ich war überrascht, zu hören, dass eine weitere Person gar nicht die Absicht hatte, überhaupt zu wählen. Ich erzählte ihm von meinen Gründen, an der Wahl teilzunehmen, und hörte seiner Begründung fürs Nichtwählen zu.


Hat von Euch jemand unentschiedenen Wähler*innen im eigenen Freundes- und Familienkreis zugehört?


Von Eve Abraham aus 
dem Englischen übersetzt


Kirchseeon, Bayern, Deutschland


Nachgedruckt aus den elektronischen NC-Listen für Leiterinnen von Frauen 
und für politische Themen in den USA

(Present Time 202, January 2021)


Last modified: 2021-06-01 12:29:59+00